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Photovoltaik-Boom belastet Stromnetz

Photovoltaik-Boom belastet Stromnetz: Einspeisungen nicht in jedem Fall möglich – FairNetz bietet Nulleinspeisung als Übergangslösung

Die Energiewende ist schon lange auf den Dächern der Region angekommen: Rund 11.700 Photovoltaikanlagen speisen bereits Strom in das Netz der FairNetz GmbH ein – damit ist jedes fünfte Dach im Netzgebiet mit einer PV-Anlage ausgestattet.

Diese Entwicklung zeigt eindrucksvoll, wie stark und erfolgreich sich die dezentrale Energieerzeugung etabliert hat. Gleichzeitig bringt sie jedoch bundesweit das Stromnetz zunehmend an seine Grenzen.

Deutschlandweit wurden allein im Jahr 2024 rund 16 Gigawatt (GW) neue PV-Leistung installiert. Damit liegt die gesamt installierte Photovoltaik-Leistung erstmals über 100 GW, Tendenz weiter steigend. Der Solarstrom deckt mittlerweile mehr als zehn Prozent des landesweiten Stromverbrauchs – eine Erfolgsgeschichte mit wachsendem Koordinationsaufwand für Verteilnetzbetreiber wie FairNetz.

„Das ist ein Erfolg für die Energiewende, aber auch ein Weckruf“, sagt Thorsten Jansing, Geschäftsführer der FairNetz GmbH. „Unser Netz wurde bekanntermaßen für eine zentrale Stromversorgung durch Großkraftwerke konzipiert und nicht für zehntausend Erzeugerinnen und Erzeuger, die zur gleichen Zeit Strom einspeisen möchten.“

Inzwischen übersteigt die installierte Einspeiseleistung sogar die Spitzenlast im Netzgebiet – das bedeutet: Rein rechnerisch produzieren die Anlagen mehr Strom, als gleichzeitig verbraucht werden kann. Das Stromnetz hat sich von einem reinen Verbrauchsnetz zu einem dezentralen Erzeugungsnetz gewandelt – schneller, als es in bisherigen Prognosen vorhersehbar war.

Solarspitzen als neue Herausforderung

An besonders sonnenreichen Tagen mit gleichzeitig geringem Verbrauch entsteht ein weiteres Phänomen: sogenannte Solarspitzen. Dann erzeugen Solaranlagen zeitweise mehr Strom, als das Netz aufnehmen oder sinnvoll weiterleiten kann. Dieses Ungleichgewicht tritt nicht nur lokal auf – am Ostersonntag 2025 überstieg die bundesweite Einspeisung aus erneuerbaren Energien zeitweise sogar den gesamten Strombedarf, wie die Bundesnetzagentur jüngst berichtete.

„Solche Extremwerte zeigen, wie notwendig es ist, Netzkapazitäten deutlich schneller auszubauen – und gleichzeitig flexible Lösungen wie Stromspeicher, Verbrauchsmanagement und notfalls auch temporäre Einspeisebegrenzungen zu ermöglichen“, erklärt Mona Keller, Leiterin Netzentwicklung, der FairNetz GmbH.

Die Entwicklung hat zur Folge, dass in einzelnen Gebieten derzeit keine neue Einspeisung mehr möglich ist, ohne die Netzstabilität zu gefährden.

Um dennoch Investitionen in PV-Anlagen nicht auszubremsen, setzt FairNetz auf eine Übergangslösung: die sogenannte Nulleinspeisung.

„Wir ermöglichen unseren Kundinnen und Kunden den Bau und Betrieb ihrer Anlage für den Eigenverbrauch, auch wenn derzeit noch keine Einspeisung ins öffentliche Netz genehmigt werden kann“, so Keller. Sobald die nötigen Netzausbaumaßnahmen abgeschlossen sind, könnte die Einspeisegenehmigung nachträglich erteilt werden.

Dass die Grenzen des Netzes erreicht sind, liegt nicht an fehlendem Willen. Vielmehr sind es strukturelle und finanzielle Rahmenbedingungen, die den Netzausbau verlangsamen: aufwändige Planungs- und Genehmigungsverfahren, knappe Ressourcen an Fachkräften und Material sowie eine bislang ungenügende Finanzierungsperspektive für Verteilnetze.

„Wir sprechen hier nicht von kleinen Maßnahmen – wir tauschen Transformatoren, errichten neue Ortsnetzstationen und verlegen kilometerweit neue Leitungen“, betont Mona Keller.

Insbesondere bei der Suche nach geeigneten neuen Stellplätzen für Ortsnetzstationen stehen Verteilnetzbetreiber aufgrund von begrenzten kommunal verfügbaren Flächen vor Herausforderungen. Deshalb geht die FairNetz hier neue Wege und hofft auf die Unterstützung von Bürgern und Unternehmen im Netzgebiet.

Wer eine geeignete Fläche von ca. 16 Quadratmetern zur Verfügung stellen kann, kann sich unter der nachstehenden Mailadresse direkt mit der FairNetz in Verbindung setzen: planung@fairnetzgmbh.de.

FairNetz bietet frühe Orientierung

Um Verbrauchern Planungssicherheit zu geben, hat FairNetz eine digitale Netzanschlussprüfung eingeführt. Unter https://netzanschlusspruefung.fairnetzgmbh.de/ können Interessierte in wenigen Schritten prüfen, ob am jeweiligen Hausanschluss derzeit eine Einspeisung möglich ist – eine einfache und schnelle Entscheidungshilfe für die PV-Planung. Im Anschluss kann über das Netzanschluss- oder Installateursportal der FairNetz eine verbindliche Anfrage gestellt werden. Für eine sichere Investitionsentscheidung sollte die Beauftragung zum Bau der Anlage erst nach vorliegender Genehmigung zur Einspeisung erfolgen.

Die FairNetz GmbH bleibt so ihrem Anspruch verpflichtet, eine sichere, stabile und zukunftsfähige Stromversorgung zu gewährleisten. „Wir setzen alles daran, den Netzausbau in der Region weiter voranzutreiben. Das gelingt nicht über Nacht, aber mit Transparenz, Priorisierung und einem klaren Plan“, so Geschäftsführer Thorsten Jansing. Bereits heute werden besonders betroffene Gebiete priorisiert behandelt – mit dem Ziel, die Einspeisung möglichst bald freigeben zu können.

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